5. November 2024 | Tuesday | Zeit: 18:00
Prof. Dr. Philipp Böing (Goethe-Universität Frankfurt) wird zum Thema „Chinas neue Produktivkräfte – eine empirische Einordnung“ vortragen.
China hat große Ambitionen in Wissenschaft, Technologie und Innovation. Insbesondere durch den dynamischen Wandel Chinas vom Imitator zum Innovator und die in jüngster Zeit wieder gestiegene Priorität des Staates gegenüber dem Markt besteht jedoch Unklarheit über die aktuelle Entwicklung. Nach dem „Dritten Plenum“ im Juli 2024 betont die Kommunistische Partei mit den „Neuen Produktivkräften“ die zentrale Bedeutung des innovationsgetriebenen Produktivitätswachstums für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung – bei gleichzeitiger Priorisierung der nationalen Sicherheit und technologischen Souveränität in einem Umfeld zunehmender geopolitischer Friktionen. Dabei setzt China auf direkte Innovationssteuerung durch staatliche Forschungsinstitute und Staatsbetriebe, missionsorientierte Industrie- und Innovationspolitik sowie den Zugang zu ausländischem Wissen. Allerdings hat China in der Vergangenheit nicht nur ein vergleichsweise schwaches Produktivitätswachstum verzeichnet, auch der direkte Beitrag von Forschungsaktivitäten zur Produktivität ist geringer, was zum Teil auf die Zweckentfremdung und Fehlallokation staatlicher Forschungs-förderung zurückzuführen ist. Im internationalen Vergleich haben Chinas Forschungs- und Entwicklungsausgaben zwar kaufkraftbereinigt bis zu 80 Prozent des US-Niveaus erreicht. Dennoch ist China bislang technologisch vom Westen abhängig geblieben. Auf der anderen Seite haben chinesische Erfinder, insbesondere in chinesischen Privatunternehmen und Universitäten, ihre Abhängigkeit von ausländischem Wissen deutlich reduziert und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit, dass China bis 2049 den Sprung von der Werkbank der Welt an die Weltspitze in Wissenschaft, Technologie und Innovation schafft.
Prof. Dr. Philipp Böing ist Professor für Empirische Innovationsforschung mit Schwerpunkt China an der Goethe-Universität Frankfurt.
Zeit: Dienstag, 05.11.2024 18:00 Uhr
Ort: IHK Frankfurt am Main, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt
Unkostenbeitrag: 10 EUR, Studierende: 3 EUR, kostenfrei für Mitglieder des China-Instituts
Anmeldung: mehrer@em.uni-frankfurt.de